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Warum gibt es keinen ATEX-Akkuschrauber – und welche Alternativen sind wirklich sicher?

Wer in explosionsgefährdeten Bereichen (ATEX-Zonen 1 & 2) arbeitet, benötigt sichere und zertifizierte Werkzeuge. Viele Fachkräfte suchen nach einem ATEX-zertifizierten Akkuschrauber, doch ein solches Gerät gibt es nicht auf dem Markt.

Warum ist das so? Welche technischen Herausforderungen verhindern eine Entwicklung? Und welche Alternativen sind wirklich ATEX-sicher? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du wissen musst.

🚨 Warum gibt es keinen ATEX-Akkuschrauber?

Ein Akku-Bohrschrauber ist ein beliebtes Werkzeug – kabellos, leistungsstark und flexibel. Doch genau diese Eigenschaften machen ihn in ATEX-Zonen problematisch.

1️⃣ Funkenbildung im Motor – Eine Zündquelle in Ex-Bereichen

Die meisten handelsüblichen Akkuschrauber nutzen Bürstenmotoren, die Funken erzeugen. Diese Funken sind in explosionsgefährdeten Bereichen eine ernsthafte Gefahr.

Mögliche Lösung:

  • Bürstenlose Motoren (Brushless) könnten das Risiko minimieren, aber selbst dann bleibt die elektronische Steuerung eine potenzielle Zündquelle.

2️⃣ Temperaturentwicklung – Risiko für Zündquellen

Ein Akkuschrauber erzeugt durch den Motor und den Akku Wärme.

ATEX-Vorschriften legen genaue Grenzwerte für Oberflächentemperaturen fest, um eine Explosion durch heiße Oberflächen zu verhindern.

🔥 Warum ist das problematisch?

  • Ein Akku-Bohrschrauber kann sich unter Last stark erhitzen.
  • Explosionsfähige Gase könnten bereits bei Temperaturen unter 200°C entzündet werden.

Mögliche Lösung:

  • Temperatursensoren könnten das Gerät abschalten, aber das würde die Leistung stark einschränken.

3️⃣ Lithium-Ionen-Akkus als potenzielle Zündquelle

Moderne Akkuschrauber verwenden Lithium-Ionen-Akkus, die eine hohe Energiedichte haben – aber auch ein erhebliches Risiko darstellen.

🔋 Problem:

  • Ein beschädigter oder defekter Akku kann überhitzen und Feuer fangen.
  • Tiefenentladung oder Überlastung kann zu einer thermischen Reaktion führen.
  • Die Ladeelektronik könnte eine Zündquelle sein.

Mögliche Lösung:

  • ATEX-konforme Akkus mit spezieller Schutztechnik – allerdings gibt es aktuell keine ATEX-zertifizierten Lithium-Ionen-Akkus für solche Werkzeuge.

4️⃣ Druckfeste Kapselung – Ein ergonomisches Problem

Damit ein Akkuschrauber ATEX-konform wäre, müsste er druckfest gekapselt sein.

🔴 Folgen:

  • Deutlich schwerer und größer als ein Standard-Schrauber.
  • Erschwerte Handhabung, da die Sicherheitstechnik Platz benötigt.
  • Reduzierte Leistung, da Wärme nicht ungehindert abgeführt werden kann.

✅ Welche Alternativen gibt es für ATEX-Bereiche?

Da ein ATEX-Akkuschrauber aktuell nicht praktikabel ist, gibt es einige bewährte ATEX-konforme Alternativen, die sicher in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden können.

1️⃣ Pneumatische Bohrschrauber (Druckluft) – Die beste Alternative

Druckluft-Werkzeuge sind in vielen ATEX-Zonen die bevorzugte Wahl, da sie ohne elektrische Komponenten arbeiten.

✅ Vorteile:

✔ Kein Risiko durch elektrische Funken oder Akkus.

✔ Hohe Leistung ohne Wärmentwicklung.

✔ Langlebig und wartungsarm.

⚠ Aber Achtung! Nicht alle Druckluft-Werkzeuge sind automatisch ATEX-konform!

🔹 Warum braucht ein Druckluft-Bohrschrauber eine ATEX-Zertifizierung?

Viele gehen davon aus, dass alle pneumatischen Werkzeuge sicher für ATEX-Bereiche sind, da sie ohne Elektrizität arbeiten. Das ist jedoch ein Trugschluss!

Ein Druckluft-Bohrschrauber kann dennoch eine Zündquelle sein, wenn:

❌ Der Luftaustritt statische Aufladungen erzeugt.

❌ Metallteile bei Stößen Funken schlagen.

❌ Bewegliche Teile durch Reibung zu heiß werden.

Daher müssen auch pneumatische Werkzeuge eine ATEX-Zertifizierung haben!

Wie erhält ein Druckluft-Schrauber eine ATEX-Zertifizierung?

✔ Konstruktive Maßnahmen verhindern Funkenbildung (z. B. antistatische Materialien).

✔ ATEX-Prüfung durch eine benannte Stelle (z. B. TÜV, DEKRA).

✔ Hinterlegung einer Baumusterprüfbescheinigung für ATEX-Zonen.

⚠ Achte beim Kauf unbedingt auf die ATEX-Kennzeichnung des Werkzeugs!

2️⃣ Hydraulische Bohrschrauber – Eine weitere Lösung

Hydraulik-Werkzeuge arbeiten mit Flüssigkeit statt Druckluft und sind damit eine weitere sichere Alternative.

✅ Vorteile:

✔ Keine Zündquelle durch Elektrizität.

✔ Hohe Kraftübertragung, ideal für industrielle Anwendungen.

✔ Sicher in ATEX-Zonen 1 & 2 einsetzbar.

⚠ Nachteile:

❌ Benötigt eine Hydraulikpumpe – nicht überall verfügbar.

❌ Teurer als pneumatische Werkzeuge.

3️⃣ Mechanische Drehmomentschrauber – Sicher & explosionsgeschützt

Manuelle Werkzeuge mit ATEX-Zertifizierung sind die sicherste Lösung für präzise Schraubverbindungen in explosionsgefährdeten Bereichen.

✅ Vorteile:

✔ 100 % sicher – keine Elektronik, kein Risiko.

✔ Hochpräzise Drehmomenteinstellung möglich.

✔ Ideal für Wartungsarbeiten in ATEX-Zonen.

⚠ Nachteile:

❌ Nicht für große Stückzahlen oder schnelle Arbeiten geeignet.

📌 Fazit: Warum du keinen ATEX-Akkuschrauber finden wirst – und welche Alternativen es gibt!

Ein kabelloser Akkuschrauber mit ATEX-Zertifizierung wäre zwar praktisch, aber technisch kaum umsetzbar. Die Herausforderungen:

❌ Funkenbildung durch Motor – Ein Risiko für Explosionen.

❌ Wärmeentwicklung – Temperaturgrenzen in ATEX-Zonen zu niedrig.

❌ Akkus als Zündquelle – Lithium-Ionen-Akkus sind schwer ATEX-konform zu machen.

❌ Druckfeste Kapselung – Macht das Gerät unhandlich und schwer.

💡 Doch es gibt sichere Alternativen:

✅ ATEX-zertifizierte Druckluft-Bohrschrauber – Die beste Wahl für Ex-Zonen.

✅ Hydraulische Schrauber – Leistungsstark und explosionsgeschützt.

✅ Mechanische Drehmomentschrauber – Sicher und präzise.

🔥 Achtung: Nicht alle Druckluft-Schrauber sind ATEX-konform! Achte beim Kauf auf eine offizielle ATEX-Zertifizierung, die durch eine benannte Stelle geprüft und hinterlegt wurde.

🚀 Falls du ein sicheres Werkzeug für deinen ATEX-Bereich suchst, helfen wir dir gerne, die richtige Lösung zu finden! 🔩💨

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Ex-geschützte Druckkalibratoren: Präzise Messtechnik für explosionsgefährdete Bereiche